Flüssigkristallines Medium

08-06-2017 дата публикации
Номер:
DE0010145567B4
Принадлежит: MERCK PATENT GMBH, Merck Patent GmbH
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Номер заявки: 67-55-1014
Дата заявки: 14-09-2001

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Die vorliegende Erfindung betrifft ein flüssigkristallines Medium, sowie dessen Verwendung für elektrooptische Zwecke und dieses Medium enthaltende Anzeigen.

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Flüssige Kristalle werden vor allem als Dielektrika in Anzeigevorrichtungen verwendet, da die optischen Eigenschaften solcher Substanzen durch eine angelegte Spannung beeinflußt werden können. Elektrooptische Vorrichtungen auf der Basis von Flüssigkristallen sind dem Fachmann bestens bekannt und können auf verschiedenen Effekten beruhen. Derartige Vorrichtungen sind beispielsweise Zellen mit dynamischer Streuung, DAP-Zellen (Deformation aufgerichteter Phasen), Gastart-Zellen, TN-Zellen mit verdrillt nematischer (”twisted nematic”) Struktur, STN-Zellen (”supertwisted nematic”), SBE-Zellen (”superbirefringence effect”) und OMI-Zellen (”optical mode interference”). Die gebräuchlichsten Anzeigevorrichtungen beruhen auf dem Schadt-Helfrich-Effekt und besitzen eine verdrillt nematische Struktur.

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Die Flüssigkristallmaterialien müssen eine gute chemische und thermische Stabilität und eine gute Stabilität gegenüber elektrischen Feldern und elektromagnetischer Strahlung besitzen. Ferner sollten die Flüssigkristallmaterialien niedere Viskosität aufweisen und in den Zellen kurze Ansprechzeiten, tiefe Schwellenspannungen und einen hohen Kontrast ergeben.

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Weiterhin sollten sie bei üblichen Betriebstemperaturen, d. h. in einem möglichst breiten Bereich unterhalb und oberhalb Raumtemperatur eine geeignete Mesophase besitzen, beispielsweise für die oben genannten Zellen eine nematische oder cholesterische Mesophase. Da Flüssigkristalle in der Regel als Mischungen mehrerer Komponenten zur Anwendung gelangen, ist es wichtig, daß die Komponenten untereinander gut mischbar sind. Weitere Eigenschaften, wie die elektrische Leitfähigkeit, die dielektrische Anisotropie und die optische Anisotropie, müssen je nach Zellentyp und Anwendungsgebiet unterschiedlichen Anforderungen genügen. Beispielsweise sollten Materialien für Zellen mit verdrillt nematischer Struktur eine positive dielektrische Anisotropie und eine geringe elektrische Leitfähigkeit aufweisen.

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Beispielsweise sind für Matrix-Flüssigkristallanzeigen mit integrierten nichtlinearen Elementen zur Schaltung einzelner Bildpunkte (MFK-Anzeigen) Medien mit großer positiver dielektrischer Anisotropie, breiten nematischen Phasen, relativ niedriger Doppelbrechung, sehr hohem spezifischen Widerstand, guter UV- und Temperaturstabilität und geringem Dampfdruck erwünscht.

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Derartige Matrix-Flüssigkristallanzeigen sind bekannt. Als nichtlineare Elemente zur individuellen Schaltung der einzelnen Bildpunkte können beispielsweise aktive Elemente (d. h. Transistoren) verwendet werden. Man spricht dann von einer ”aktiven Matrix”, wobei man zwei Typen unterscheiden kann:

  • 1. MOS (Metal Oxide Semiconductor) oder andere Dioden auf Silizium-Wafer als Substrat.
  • 2. Dünnfilm-Transistoren (TFT) auf einer Glasplatte als Substrat.

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Die Verwendung von einkristallinem Silizium als Substratmaterial beschränkt die Displaygröße, da auch die modulartige Zusammensetzung verschiedener Teildisplays an den Stößen zu Problemen führt.

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Bei dem aussichtsreicheren Typ 2, welcher bevorzugt ist, wird als elektrooptischer Effekt üblicherweise der TN-Effekt verwendet. Man unterscheidet zwei Technologien: TFT's aus Verbindungshalbleitern wie z. B. CdSe oder TFT's auf der Basis von polykristallinem oder amorphem Silizium. An letzterer Technologie wird weltweit mit großer Intensität gearbeitet.

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Die TFT-Matrix ist auf der Innenseite der einen Glasplatte der Anzeige aufgebracht, während die andere Glasplatte auf der Innenseite die transparente Gegenelektrode trägt. Im Vergleich zu der Größe der Bildpunkt-Elektrode ist der TFT sehr klein und stört das Bild praktisch nicht. Diese Technologie kann auch für voll farbtaugliche Bilddarstellungen erweitert werden, wobei ein Mosaik von roten, grünen und blauen Filtern derart angeordnet ist, daß je ein Filterelement einem schaltbaren Bildelement gegenüber liegt.

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Die TFT-Anzeigen arbeiten üblicherweise als TN-Zellen mit gekreuzten Polarisatoren in Transmission und sind von hinten beleuchtet.

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Der Begriff MFK-Anzeigen umfaßt hier jedes Matrix-Display mit integrierten nichtlinearen Elementen, d. h. neben der aktiven Matrix auch Anzeigen mit passiven Elementen wie Varistoren oder Dioden (MIM = Metall-Isolator-Metall).

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Derartige MFK-Anzeigen eignen sich insbesondere für TV-Anwendungen (z. B. Taschenfernseher) oder für hochinformative Displays für Rechneranwendungen (Laptop) und im Automobil- oder Flugzeugbau. Neben Problemen hinsichtlich der Winkelabhängigkeit des Kontrastes und der Schaltzeiten resultieren bei MFK-Anzeigen Schwierigkeiten bedingt durch nicht ausreichend hohen spezifischen Widerstand der Flüssigkristallmischungen [TOGASHI, S., SEKIGUCHI, K., TANABE, H., YAMAMOTO, E., SORIMACHI, K., TAJIMA, E., WATANABE, H., SHIMIZU, H., Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: A 210–288 Matrix LCD Controlled by Double Stage Diode Rings, p. 141 ff, Paris; STROMER, M., Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: Design of Thin Film Transistors for Matrix Adressing of Television Liquid Crystal Displays, p. 145 ff, Paris]. Mit abnehmendem Widerstand verschlechtert sich der Kontrast einer MFK-Anzeige und es kann das Problem der ”after image elimination” auftreten. Da der spezifische Widerstand der Flüssigkristallmischung durch Wechselwirkung mit den inneren Oberflächen der Anzeige im allgemeinen über die Lebenszeit einer MFK-Anzeige abnimmt, ist ein hoher (Anfangs)-Widerstand sehr wichtig, um akzeptable Standzeiten zu erhalten. Insbesondere bei low-volt-Mischungen war es bisher nicht möglich, sehr hohe spezifische Widerstände zu realisieren. Weiterhin ist es wichtig, daß der spezifische Widerstand eine möglichst geringe Zunahme bei steigender Temperatur sowie nach Temperatur- und/oder UV-Belastung zeigt. Besonders nachteilig sind auch die Tieftemperatureigenschaften der Mischungen aus dem Stand der Technik. Gefordert wird, daß auch bei tiefen Temperaturen keine Kristallisation und/oder smektische Phasen auftreten und die Temperaturabhängigkeit der Viskosität möglichst gering ist. Die MFK-Anzeigen aus dem Stand der Technik genügen somit nicht den heutigen Anforderungen.

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Neben Flüssigkristallanzeigen, die eine Hintergrundbeleuchtung verwenden, also transmissiv und gegebenenfalls transflektiv betrieben werden, sind besonders auch reflektive Flüssigkristallanzeigen interessant. Diese reflektiven Flüssigkristallanzeigen benutzen das Umgebungslicht zur Informationsdarstellung. Somit verbrauchen sie wesentlich weniger Energie als hintergrundbeleuchtete Flüssigkristallanzeigen mit entsprechender Größe und Auflösung. Da der TN-Effekt durch einen sehr guten Kontrast gekennzeichnet ist, sind derartige reflektive Anzeigen auch bei hellen Umgebungsverhältnissen noch gut abzulesen. Dies ist bereits von einfachen reflektiven TN-Anzeigen, wie sie in z. B. Armbanduhren und Taschenrechnern verwendet werden, bekannt. Jedoch ist das Prinzip auch auf hochwertige, höher auflösende Aktiv-Matrix angesteuerte Anzeigen wie z. B. TFT-Displays anwendbar. Hier ist wie bereits bei den allgemeinen üblichen transmissiven TFT-TN-Anzeigen die Verwendung von Flüssigkristallen mit niedriger Doppelbrechung (Δn) nötig, um eine geringe optische Verzögerung (d·Δn) zu erreichen. Diese geringe optische Verzögerung führt zu einer meist akzeptablen geringen Blickwinkelabhängigkeit des Kontrastes (vgl. DE3022818DE 30 22 818). Bei reflektiven Anzeigen ist die Verwendung von Flüssigkristallen mit kleiner Doppelbrechung noch wichtiger als bei transmissiven Anzeigen, da bei reflektiven Anzeigen die effektive Schichtdicke, die das Licht durchquert, ungefähr doppelt so groß ist wie bei transmissiven Anzeigen mit derselben Schichtdicke.

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Vorteile von reflektiven Anzeigen gegenüber transmissiven Anzeigen sind neben dem geringeren Leistungsverbrauch (keine Hintergrundbeleuchtung nötig) die Platzersparnis, die zu einer sehr geringen Bautiefe führt und die Verminderung von Problemen durch Temperaturgradienten durch unterschiedliche Aufheizung durch die Hintergrundbeleuchtung.

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Es besteht somit immer noch ein großer Bedarf nach MFK-Anzeigen mit sehr hohem spezifischen Widerstand bei gleichzeitig großem Arbeitstemperaturbereich, kurzen Schaltzeiten auch bei tiefen Temperaturen und niedriger Schwellenspannung, die diese Nachteile nicht oder nur in geringerem Maße zeigen.

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Bei TN-(Schadt-Helfrich)-Zellen sind Medien erwünscht, die folgende Vorteile in den Zellen ermöglichen:

  • – erweiterter nematischer Phasenbereich (insbesondere zu tiefen Temperaturen)
  • – Schaltbarkeit bei extrem tiefen Temperaturen (out-door-use, Automobil, Avionik)
  • – erhöhte Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung (längere Lebensdauer)
  • – niedrige Schwellen-(Ansteuer-)spannung
  • – niedrige Doppelbrechung für verbesserten Beobachtungswinkelbereich

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Mit den aus dem Stand der Technik zur Verfügung stehenden Medien ist es nicht möglich, diese Vorteile unter gleichzeitigem Erhalt der übrigen Parameter zu realisieren.

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Bei höher verdrillten Zellen (STN) sind Medien erwünscht, die eine höhere Multiplexierbarkeit und/oder kleinere Schwellenspannungen und/oder breitere nematische Phasenbereiche (insbesondere bei tiefen Temperaturen) ermöglichen. Hierzu ist eine weitere Ausdehnung des zur Verfügung stehenden Parameterraumes (Klärpunkt, Übergang smektisch-nematisch bzw. Schmelzpunkt, Viskosität, dielektrische Größen, elastische Größen) dringend erwünscht.

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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde Medien für derartige MFK-, TN- oder STN-Anzeigen, insbesondere für reflektive MFK-Anzeigen, bereitzustellen, die die oben angegebenen Nachteile nicht oder nur in geringerem Maße, und vorzugsweise gleichzeitig sehr hohe spezifische Widerstände und niedrige Schwellenspannungen aufweisen.

[20]

Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn man in Anzeigen erfindungsgemäße Medien verwendet. Die erfindungsgemäßen Medien sind insbesondere für low Vth-Anwendungen geeignet und zeichnen sich durch ihr ausgezeichnetes Tieftemperaturverhalten aus.

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In der Druckschrift DE10008712DE 100 08 712 wird unter anderem eine Verbindung der Formel für flüssigkristalline Medien offenbart.

[22]

Gegenstand der Erfindung ist somit ein flüssigkristallines Medium auf der Basis eines Gemisches von polaren Verbindungen mit positiver dielektrischer Anisotropie, dadurch gekennzeichnet, daß es eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel IB enthält,
worin
Rb einen unsubstituierten, geradkettigen Alkenylrest mit 2 bis 10 C-Atomen,
Yb F, halogenierter Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkenyloxyrest mit bis 1 bis 5 C-Atomen,
Lb jeweils unabhängig voneinander H oder F,
Zb eine Einfachbindung, und
d 1 oder 2
bedeuten.

[23]

Die Verbindungen der Formel 1 besitzen einen breiten Anwendungsbereich. In Abhängigkeit von der Auswahl der Substituenten können diese Verbindungen als Basismaterialien dienen, aus denen flüssigkristalline Medien zum überwiegenden Teil zusammengesetzt sind; es können aber auch Verbindungen der Formel I flüssigkristallinen Basismaterialien aus anderen Verbindungsklassen zugesetzt werden, um beispielsweise die dielektrische und/oder optische Anisotropie eines solchen Dielektrikums zu beeinflussen und/oder um dessen Schwellenspannung und/oder dessen Viskosität zu optimieren.

[24]

Die Verbindungen der Formel IB sind in reinem Zustand farblos und bilden flüssigkristalline Mesophasen in einem für die elektrooptische Verwendung günstig gelegenen Temperaturbereich. Chemisch, thermisch und gegen Licht sind sie stabil.

[25]

Ähnliche Verbindungen mit einer Alkylseitenkette sind aus der EP0761799EP 0 761 799 A1A1 bekannt.

[26]

Gegenüber den Verbindungen mit einer Alkylseitenkette zeichnen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen durch einen

  • – höheren Klärpunkt
  • – einen höheren Δn-Wert
  • – eine kleinere Rotationsviskosität (γ1)
aus

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In den erfindungsgemäßen Medien enthaltend Verbindungen der Formel IB ist Yb vorzugsweise F, Cl, OCF3, OCHF2, CF3, CHFCF3, CF2CHF2, C2H4CHF2, CF2CH2CF3,CHF2, OCH2CF3, OCH2CHF2, OCF2CHF2, O(CH2)3CF3, OCH2C2F5, OCH2CF2CHF2, OCH2C3F7, OCHFCF3, OC2F5, OCF2CHFCF3, OCH2CF2CHFCF3, OCH=CF2, OCF=CF2, OCF=CFCF3, OCF=CF-C2F5, CH=CHF, CH=CF2, CF=CF2, CF2OCF3, insbesondere F, OCHFCF3, OCF3, OCHF2, OC2F5, OC3F7, OCH=CF2, und CF2OCF3.

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Insbesondere bevorzugt sind Verbindungen der Formeln IB, worin Yb F oder OCF3 bedeutet. Lb ist vorzugsweise F.

[29]

Rb bedeutet besonders Vinyl, Prop-1-, oder Prop-2-enyl, But-1-, 2- oder But-3-enyl, Pent-1-, 2-, 3- oder Pent-4-enyl, Hex-1-, 2-, 3-, 4- oder Hex-5-enyl, Hept-1-, 2-, 3-, 4-, 5- oder Hept-6-enyl, Oct-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6- oder Oct-7-enyl, Non-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder Non-8-enyl, Dec-1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-, 8- oder Dec-9-enyl.

[30]

Falls Rb einen Alkenylrest bedeutet, in dem eine CH2-Gruppe durch CO oder CO-O oder O-CO ersetzt ist, so kann dieser geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise ist er geradkettig und hat 4 bis 13 C-Atome. Er bedeutet demnach besonders Acryloyloxymethyl, 2-Acryloyloxyethyl, 3-Acryloyloxypropyl, 4-Acryloyloxybutyl, 5-Acryloyloxypentyl, 6-Acryloyloxyhexyl, 7-Acryloyloxyheptyl, 8-Acryloyloxyoctyl, 9-Acryloyloxynonyl, 10-Acryloyloxydecyl, Methacryloyloxymethyl, 2-Methacryloyloxyethyl, 3-Methacryloyloxypropyl, 4-Methacryloyloxybutyl, 5-Methacryloyloxypentyl, 6-Methacryloyloxyhexyl, 7-Methacryloyloxyheptyl, 8-Methacryloyloxyoctyl, 9-Methacryloyloxynonyl.

[31]

Falls Rb einen einfach durch CN oder CF3 substituierten Alkenylrest bedeutet, so ist dieser Rest vorzugsweise geradkettig. Die Substitution durch CN oder CF3 ist in beliebiger Position.

[32]

Falls Rb einen mindestens einfach durch Halogen substituierten Alkenylrest bedeutet, so ist dieser Rest vorzugsweise geradkettig und Halogen ist vorzugsweise F oder Cl. Bei Mehrfachsubstitution ist Halogen vorzugsweise F. Die resultierenden Reste schließen auch perfluorierte Reste ein. Bei Einfachsubstitution kann der Fluor- oder Chlorsubstituent in beliebiger Position sein, vorzugsweise jedoch in ω-Position.

[33]

Verbindungen der Formel IB, die über für Polymerisationsreaktionen geeignete Flügelgruppen Rb verfügen, eignen sich zur Darstellung flüssigkristalliner Polymerer.

[34]

Verbindungen der Formel IB mit verzweigten Flügelgruppen Rb können gelegentlich wegen einer besseren Löslichkeit in den üblichen flüssigkristallinen Basismaterialien von Bedeutung sein, insbesondere aber als chirale Dotierstoffe, wenn sie optisch aktiv sind. Smektische Verbindungen dieser Art eignen sich als Komponenten für ferroelektrische Materialien.

[35]

Verbindungen der Formel IB mit SA-Phasen eignen sich beispielsweise für thermisch adressierte Displays.

[36]

Die Verbindungen der Formel IB werden nach an sich bekannten Methoden dargestellt, wie sie in der Literatur (z. B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart) beschrieben sind, und zwar unter Reaktionsbedingungen, die für die genannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen. Weiterhin können die Verbindungen der Formel IB, wie in der EP0334911EP 0 334 911 B1B1 und der EP0441932EP 0 441 932 B1B1 beschrieben, hergestellt werden.

[37]

Gegenstand der Erfindung sind auch die Verbindungen der Formeln IB. Vorzugsweise ist in den Verbindungen der Formeln IB Yb F oder OCF3. Rb bedeuten bevorzugt Vinyl, 1E-Alkenyl und 3E-Alkenyl.

[38]

Offenbart werden auch elektrooptische Anzeigen (insbesondere STN- oder MFK-Anzeigen mit zwei planparallelen Trägerplatten, die mit einer Umrandung eine Zelle bilden, integrierten nicht-linearen Elementen zur Schaltung einzelner Bildpunkte auf den Trägerplatten und einer in der Zelle befindlichen nematischen Flüssigkristallmischung mit positiver dielektrischer Anisotropie und hohem spezifischem Widerstand), die derartige Medien enthalten sowie die Verwendung dieser Medien für elektrooptische Zwecke.

[39]

Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen eine bedeutende Erweiterung des zur Verfügung stehenden Parameterraumes.

[40]

Die erzielbaren Kombinationen aus Klärpunkt, Viskosität bei tiefer Temperatur, thermischer und UV-Stabilität und optischer Anisotropie und Schwellenspannung übertreffen bisherige Materialien aus dem Stand der Technik.

[41]

Die Forderung nach hohem Klärpunkt, nematischer Phase bei tiefer Temperatur und gleichzeitig einer niedrigen Schwellenspannung konnte bislang nur unzureichend erfüllt werden. Flüssigkristallmischungen, wie z. B. MLC-6476 und MLC-6625 (Merck KGaA, Darmstadt, BRD) weisen zwar vergleichbare Klärpunkte und Tieftemperaturstabilitäten auf, sie haben jedoch sowohl viel kleinere Δn-Werte von ca. 0,085 als auch viel höhere Schwellenspannungen von ca. ≥ 1,7 V.

[42]

Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen es unter Beibehaltung der nematischen Phase bis –20°C und bevorzugt bis –30°C, besonders bevorzugt bis –40°C, Klärpunkte oberhalb 60°C, vorzugsweise oberhalb 65°C, besonders bevorzugt oberhalb 70°C, gleichzeitig Doppelbrechungen von ≤ 0,110, vorzugsweise ≤ 0,095, insbesondere ≤ 0,092 und eine niedrige Schwellenspannung zu erreichen, wodurch hervorragende STN- und MFK-Anzeigen, insbesondere reflektive MFK-Anzeigen, erzielt werden können. Insbesondere sind die Mischungen durch kleine Operationsspannungen gekennzeichnet. Die TN-Schwellen liegen bei 1,9 V, vorzugsweise unterhalb 1,7 V, besonders bevorzugt ≤ 1,5V.

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Es versteht sich, daß durch geeignete Wahl der Komponenten der erfindungsgemäßen Mischungen auch höhere Klärpunkte (z. B. oberhalb 110°C) bei niedrigeren dielektrischen Anisotropiewerten und somit höheren Schwellenspannungen oder niedrigere Klärpunkte bei höheren dielektrischen Anisotropiewerten (z. B. > 12) und somit niedrigeren Schwellenspannungen (z. B. < 1,5 V) unter Erhalt der anderen vorteilhaften Eigenschaften realisiert werden können. Ebenso können bei entsprechend wenig erhöhten Viskositäten Mischungen mit größerem Δε und somit geringeren Schwellen erhalten werden. Die erfindungsgemäßen MFK-Anzeigen arbeiten vorzugsweise im ersten Transmissionsminimum nach Gooch und Tarry [C. H. Gooch und H. A. Tarry, Electron. Lett. 10, 2–4, 1974; C. H. Gooch und H. A. Tarry, Appl. Phys., Vol. 8, 1575–1584, 1975], wobei hier neben besonders günstigen elektrooptischen Eigenschaften wie z. B. hohe Steilheit der Kennlinie und geringe Winkelabhängigkeit des Kontrastes (DE3022818DE-PS 30 22 818) bei gleicher Schwellenspannung wie in einer analogen Anzeige im zweiten Minimum eine kleinere dielektrische Anisotropie ausreichend ist. Hierdurch lassen sich unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mischungen im ersten Minimum deutlich höhere spezifische Widerstände verwirklichen als bei Mischungen mit Cyanverbindungen. Der Fachmann kann durch geeignete Wahl der einzelnen Komponenten und deren Gewichtsanteilen mit einfachen Routinemethoden die für eine vorgegebene Schichtdicke der MFK-Anzeige erforderliche Doppelbrechung einstellen. Die Anforderungen an reflektive MFK-Anzeigen wurden z. B. im Digest of Technical Papers, SID Symposium 1998 aufgezeigt.

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Die Rotationsviskosität γ1 bei 20°C ist vorzugsweise < 180 mPa·s, besonders bevorzugt < 150 mPa·s. Der nematische Phasenbereich ist vorzugsweise mindestens 80°, insbesondere mindestens 90°. Vorzugsweise erstreckt sich dieser Bereich mindestens von –20° bis +65°. Messungen des ”Capacity Holding-Ratio” auch ”Voltage Holding Ratio” (HR) [S. Matsumoto et al., Liquid Crystals 5, 1320 (1989); K. Niwa et al., Proc. SID Conference, San Francisco, June 1984, p. 304 (1984); G. Weber et al., Liquid Crystals 5, 1381 (1989)] haben ergeben, daß erfindungsgemäße Mischungen enthaltend Verbindungen der Formel IB eine ausreichende HR für MFK-Anzeigen aufweisen.

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Vorzugsweise erhalten die erfindungsgemäßen Medien mehrere (vorzugsweise zwei oder mehr) Verbindungen der Formel IB.

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Die einzelnen Verbindungen der Formeln IB, II bis XV und deren Unterformeln, die in den erfindungsgemäßen Medien verwendet werden können, sind entweder bekannt, oder sie können analog zu den bekannten Verbindungen hergestellt werden.

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Bevorzugte Ausführungsformen sind im folgenden angegeben:

  • – Das Medium enthält ein oder mehrere Verbindungen der Formeln worin Alkenyl ein 1-E- bzw. 3-E-Alkenylrest mit 2–8 C-Atomen ist;
    Vorzugsweise bedeutet Alkenyl Vinyl, CH3CH=CH, CH2=CHC2H4 oder CH3CH=CHC2H4.
  • – Das Medium enthält ein oder mehrere, vorzugsweise ein, zwei oder drei Verbindungen der Formel IBa und/oder IBb;
  • – Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere, vorzugsweise drei, vier oder fünf Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln II bis VIII: wobei die Verbindungen der Formeln V und VI (r = 1) nicht mit den Verbindungen der Formeln IB identisch sind.
    In den Verbindungen haben die einzelnen Reste die folgenden Bedeutungen:
    R0: Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl, Alkenyloxy oder Alkenyl mit jeweils bis zu 9 C-Atomen;
    X0: F, Cl, halogeniertes Alkyl oder Alkoxy mit 1 bis 6 C-Atomen, halogeniertes Alkenyl oder Alkenyloxy mit 2 bis 6 C-Atomen;
    Z0: -C4H5-, -C2F4-, -OCH2-, -CH2O-, -CF2O-, -OCF2- oder -CF=CF-;
    Y1 und Y2: jeweils unabhängig voneinander H oder F;
    r: 0 oder 1,
  • – Das Medium enthält vorzugsweise zwei, drei, vier oder fünf Verbindungen der Formel II;
  • – Das Medium enthält vorzugsweise ein oder mehrere, insbesondere ein oder zwei Alkenylverbindungen ausgewählt aus der Gruppe der Verbindungen worin Yb und Lb die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben. Vorzugsweise ist Lb Fluor. Yb bedeutet vorzugsweise jeweils unabhängig voneinander F oder OCF3.
  • Die Verbindungen als solche sind ebenfalls bevorzugt.
  • – Das Medium enthält vorzugsweise ein oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus den Formeln IIa bis IIg, Va, VIa und VIIa (L = H oder F):
  • Die Verbindungen der Formeln Va und VIa sind nicht mit den Verbindungen der Formel IB identisch.
  • Die Verbindung der Formel IV ist vorzugsweise
  • – Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln IX bis XV: worin R0, X0, Y1 und Y2 jeweils unabhängig voneinander eine der in Anspruch 2 angegebenen Bedeutungen haben. In den Verbindungen der Formeln IX bis XV bedeutet X0 vorzugsweise F, Cl, CF3, OCF3, OCHF2. R0 ist vorzugsweise Alkyl, Oxaalkyl, Alkenyloxy, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis zu 6 C-Atomen.
  • – Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen der Formel DI und/oder DII worin R0 und X0 die oben angegebenen Bedeutungen haben;
  • – Das Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen der Formel, worin R0 und X0 die oben angegebenen Bedeutungen haben;
  • – Das Medium enthält zusätzlich ein oder mehrere Ester-Verbindungen der Formeln E1 bis E5: worin R0, X0, Y1, Y2 die oben angegebenen Bedeutungen haben und L H oder F bedeutet.
  • – Das Medium enthält mindestens zwei Verbindungen der Formel E1; vorzugsweise bedeuten in E1 X0 und Y2 Fluor;
  • – Medium enthält ein oder mehrere Verbindungen der Formel E1a, worin R0 die oben angegebene Bedeutung hat.
  • – Medium enthält zusätzlich ein oder mehrere Verbindungen der Formeln Xa bis Xf:
  • – Der Anteil an Verbindungen der Formeln IB und II bis VIII zusammen beträgt im Gesamtgemisch mindestens 50 Gew.-%;
  • – Der Anteil an Verbindungen der Formel IB beträgt im Gesamtgemisch 5 bis 50 Gew.-%; vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% und insbesondere 5–25 Gew.-%.
  • – Die Mischung enthält vorzugsweise ein oder zwei Verbindungen der Formel IB;
  • – Der Anteil an Verbindungen der Formeln II bis VIII im Gesamtgemisch beträgt 20 bis 80 Gew.-%
  • – Das Medium enthält Verbindungen der Formeln II, III, IV, V, VI, VII oder VIII;
  • – R0 ist geradkettiges Alkyl oder Alkenyl mit 2 bis 7 C-Atomen;
  • – Das Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen der Formeln IB und II bis VIII;
  • – Das Medium enthält weitere Verbindungen, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln XVI bis XIX: worin R0 und X0 die oben angegebene Bedeutung haben und die 1,4-Phenylenringe durch CN, Chlor oder Fluor substituiert sein können. Vorzugsweise sind die 1,4-Phenylenringe ein- oder mehrfach durch Fluoratome substituiert.
  • – Das Gewichtsverhältnis IB: (II + III + IV + V + VI + VII + VIII) ist vorzugsweise 1:10 bis 10:1.
  • – Das Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln IB, II bis XV.
  • – Der Anteil an Verbindungen der Formeln Xa bis Xd beträgt im Gesamtgemisch 3–45 Gew.-%, vorzugsweise 5–40 Gew.-%, insbesondere 5–30 Gew.-%.
  • – Der Anteil der Verbindungen der Formel E1 beträgt im Gesamtgemisch 10–60 Gew.-%, vorzugsweise 10–45 Gew.-%, insbesondere 15–40 Gew.-%.
  • – Der Anteil der Verbindungen der Formeln E2 und/oder E3 im Gesamtgemisch beträgt 1–30 Gew.-%, vorzugsweise 3–20 Gew.-% und insbesondere 3–15 Gew.-%.
  • – Der Anteil der Verbindungen der Formel E4 ist vorzugsweise ≤ 20 Gew.-%, insbesondere ≤ 10 Gew.-%.
  • – Das Medium enthält zusätzlich fluorhaltige annellierte Ringverbindungen ausgewählt aus der Gruppe A1 bis A4, worin R0 die oben angegebenen Bedeutungen hat und L H oder F bedeutet. Vorzugsweise ist R0 in den Verbindungen der Formeln A1–A4 ein geradkettiger Alkylrest.

[48]

Es wurde gefunden, daß bereits ein relativ geringer Anteil an Verbindungen der Formel IB im Gemisch mit üblichen Flüssigkristallmaterialien, insbesondere jedoch mit einer oder mehreren Verbindungen der Formel II, III, IV, V, VI, VII und/oder VIII zu einer Erniedrigung der Schwellenspannung und zu niedrigen Werten für die Doppelbrechung führt, wobei gleichzeitig breite nematische Phasen mit tiefen Übergangstemperaturen smektisch-nematisch beobachtet werden, wodurch die Lagerstabilität drastisch verbessert wird. Bevorzugt sind insbesondere Mischungen, die neben ein oder mehreren Verbindungen der Formel IB ein oder mehrere Verbindungen der Formel IV enthalten, insbesondere Verbindungen der Formel IVa, worin X0 F oder OCF3 bedeutet.

[49]

Die Verbindungen der Formeln IB, II bis VIII sind farblos, stabil und untereinander und mit anderen Flüssigkristallmaterialien gut mischbar.

[50]

Der Ausdruck ”Alkyl” bzw. ”Alkyl*” umfaßt geradkettige und verzweigte Alkylgruppen mit 1–7 Kohlenstoffatomen, insbesondere die geradkettigen Gruppen Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl und Heptyl. Gruppen mit 2–5 Kohlenstoffatomen sind im allgemeinen bevorzugt.

[51]

Der Ausdruck ”Alkenyl” bzw. ”Alkenyl*” umfaßt geradkettige und verzweigte Alkenylgruppen mit 2–7 Kohlenstoffatomen, insbesondere die geradkettigen Gruppen. Besonders Alkenylgruppen sind C2-C7-1E-Alkenyl, C4-C7-3E-Alkenyl, C5-C7-4-Alkenyl, C6-C7-5-Alkenyl und C7-6-Alkenyl, insbesondere C2-C7-1E-Alkenyl, C4-C7-3E-Alkenyl und C5-C7-4-Alkenyl.

[52]

Beispiele bevorzugter Alkenylgruppen sind Vinyl, 1E-Propenyl, 1E-Butenyl, 1E-Pentenyl, 1E-Hexenyl, 1E-Heptenyl, 3-Butenyl, 3E-Pentenyl, 3E-Hexenyl, 3E-Heptenyl, 4-Pentenyl, 4Z-Hexenyl, 4E-Hexenyl, 4Z-Heptenyl, 5-Hexenyl, 6-Heptenyl und dergleichen. Gruppen mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen sind im allgemeinen bevorzugt.

[53]

Der Ausdruck ”Fluoralkyl” umfaßt vorzugsweise geradkettige Gruppen mit endständigen Fluor, d. h. Fluormethyl, 2-Fluorethyl, 3-Fluorpropyl, 4-Fluorbutyl, 5-Fluorpentyl, 6-Fluorhexyl und 7-Fluorheptyl. Andere Positionen des Fluors sind jedoch nicht ausgeschlossen.

[54]

Der Ausdruck ”Oxaalkyl” umfaßt vorzugsweise geradkettige Reste der Formel CnH2n+1-O-(CH2)m, worin n und m jeweils unabhängig voneinander 1 bis 6 bedeuten. Vorzugsweise ist n = 1 und m 1 bis 6.

[55]

Durch geeignete Wahl der Bedeutungen von R0 und X0 können die Schaltzeiten, die Schwellenspannung, die Steilheit der Transmissionskennlinien etc. in gewünschter Weise modifiziert werden. Beispielsweise führen 1E-Alkenylreste, 3E-Alkenylreste, 2E-Alkenyloxyreste und dergleichen in der Regel zu kürzeren Ansprechzeiten, verbesserten nematischen Tendenzen und einem höheren Verhältnis der elastischen Konstanten k33 (bend) und k11 (splay) im Vergleich zu Alkyl- bzw. Alkoxyresten.

[56]

4-Alkenylreste, 3-Alkenylreste und dergleichen ergeben im allgemeinen tiefere Schwellenspannungen und kleinere Werte von k33/k11 im Vergleich zu Alkyl- und Alkoxyresten.

[57]

Das optimale Mengenverhältnis der Verbindungen der Formeln IB und II + III + IV + V + VI + VII + VIII hängt weitgehend von den gewünschten Eigenschaften, von der Wahl der Komponenten der Formeln IB, II, III, IV, V, VI, VII und/oder VIII und von der Wahl weiterer gegebenenfalls vorhandener Komponenten ab. Geeignete Mengenverhältnisse innerhalb des oben angegebenen Bereichs können von Fall zu Fall leicht ermittelt werden.

[58]

Die Gesamtmenge an Verbindungen der Formeln IB, II bis XV in den erfindungsgemäßen Gemischen ist nicht kritisch. Die Gemische können daher eine oder mehrere weitere Komponenten enthalten zwecks Optimierung verschiedener Eigenschaften. Der beobachtete Effekt auf die Schaltzeiten und die Schwellenspannung ist jedoch in der Regel umso größer je höher die Gesamtkonzentration an Verbindungen der Formeln IB und II bis XV ist.

[59]

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Medien Verbindungen der Formeln II bis VIII (vorzugsweise II, III und/oder IV, insbesondere IVa), worin X0 F, OCF3, OCHF2, F, OCH=CF2, OCF=CF2 oder OCF2-CF2H bedeutet. Eine günstige synergistische Wirkung mit den Verbindungen der Formel IB führt zu besonders vorteilhaften Eigenschaften. Insbesondere Mischungen enthaltend Verbindungen der Formel IB und der Formel IVa zeichnen sich durch ihre niedrigen Schwellenspannungen aus.

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Der Aufbau der STN- bzw. MFK-Anzeige aus Polari-satoren, Elektrodengrundplatten und Elektroden mit Oberflächenbehandlung entspricht der für derartige Anzeigen üblichen Bauweise. Dabei ist der Begriff der üblichen Bauweise hier weit gefaßt und umfaßt auch alle Abwandlungen und Modifikationen der MFK-Anzeige, insbesondere auch Matrix-Anzeigeelemente auf Basis poly-Si TFT oder MIM und ganz besonders reflektive Anzeigen.

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Ein wesentlicher Unterschied der offenbarten Anzeigen zu den bisher üblichen auf der Basis der verdrillten nematischen Zelle besteht jedoch in der Wahl der Flüssigkristallparameter der Flüssigkristallschicht.

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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen erfolgt in an sich üblicher Weise. In der Regel wird die gewünschte Menge der in geringerer Menge verwendeten Komponenten in der den Hauptbestandteil ausmachenden Komponenten gelöst, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur. Es ist auch möglich Lösungen der Komponenten in einem organischen Lösungsmittel, z. B. in Aceton, Chloroform oder Methanol, zu mischen und das Lösungsmittel nach Durchmischung wieder zu entfernen, beispielsweise durch Destillation. Weiterhin ist es möglich die Mischungen auf andere herkömmliche Arten, z. B. durch Verwendungen von Vormischungen, z. B. Homologen-Mischungen oder unter Verwendung von sogenannten ”Multi-Bottle”-Systemen herzustellen.

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Die Dielektrika können auch weitere, dem Fachmann bekannte und in der Literatur beschriebene Zusätze enthalten. Beispielsweise können 0–15%, vorzugsweise 0–10%, pleochroitische Farbstoffe und/oder chirale Dotierstoffe zugesetzt werden. Die einzelnen zugesetzten Verbindungen werden in Konzentrationen von 0,01 bis 6%, bevorzugt von 0,1 bis 3% eingesetzt. Dabei werden jedoch die Konzentrationsangaben der übrigen Bestandteile der Flüssigkristallmischungen also der flüssigkristallinen oder mesogenen Verbindungen ohne Berücksichtigung der Konzentration dieser Zusatzstoffe angegeben.

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C bedeutet eine kristalline, S eine smektische, SC eine smektisch C, N eine nematische und I die isotrope Phase.

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In der vorliegenden Anmeldung und in den folgenden Beispielen sind die Strukturen der Flüssigkristallverbindungen durch Acronyme angegeben, wobei die Transformation in chemische Formeln gemäß folgender Tabellen A und B erfolgt. Alle Reste CnH2n+1 und CmH2m+1 sind geradkettige Alkylreste mit n bzw. m C-Atomen. Die Codierung gemäß Tabelle B versteht sich von selbst. In Tabelle A ist nur das Acronym für den Grundkörper angegeben. Im Einzelfall folgt getrennt vom Acronym für den Grundkörper mit einem Strich ein Code für die Substituenten R1, R2, L1 und L2:

Code für R1, R2, L1, L2R1R2L1L2
nmCnH2n+1CmH2m+1HH
nOrCnH2n+1OCmH2m+1HH
nO.mOCnH2n+1CmH2m+1HH
nCnH2n+1CNHH
nN.FCnH2n+1CNHF
nFCnH2n+1FHH
nOFOCnH2n+1FHH
nClCnH2n+1ClHH
nF.FCnH2n+1FHF
nF.F.FCnH2n+1FFF
nCF3CnH2n+1CF3HH
nOCF3CnH2n+1OCF3HH
nOCF2CnH2n+1OCHF2HH
nSCnH2n+1NCSHH
rVsNCrH2r+1-CH=CH-CsH2s–CNHH
V-TCH2=CHCF3HH
V2-TCH2=CH-C2H4CF3HH
1V-OTCH3-CH=CHOCF3HH
rEsNCrH2r+1-O-CsH2s–CNHH
nAmCnH2n+1COOCmH2m+1HH
nOCCF2.F.FCnH2n+1OCH2CF2HFF

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Bevorzugte Mischungskomponenten finden sich in den Tabellen A und B.

Tabelle C:

[67]

In der Tabelle C werden mögliche Dotierstoffe angegeben, die in der Regel den erfindungsgemäßen Mischungen zugesetzt werden.

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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie zu begrenzen. Vor- und nachstehend bedeuten Prozentangaben Gewichtsprozent. Alle Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben. Fp. bedeutet Schmelzpunkt, Kp. = Klärpunkt. Ferner bedeuten K = kristalliner Zustand, N = nematische Phase, S = smektische Phase und I = isotrope Phase. Die Angaben zwischen diesen Symbolen stellen die Übergangstemperaturen dar. Die optische Anisotropie (589 nm, 20°C) und die Fließviskosität ν20 (mm2/sec) und die Rotationsviskosität γ1 (mPa·s) wurden jeweils bei 20°C bestimmt.

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V10 bezeichnet die Spannung für 10% Transmission (Blickrichtung senkrecht zur Plattenoberfläche). ton bezeichnet die Einschaltzeit und toff die Ausschaltzeit bei einer Betriebsspannung entsprechend dem zweifachen Wert von V10. Δn bezeichnet die optische Anisotropie und no den Brechungsindex. Δε bezeichnet die dielektrische Anisotropie (Δε = ε – ε, wobei ε die Dielektrizitätskonstante parallel zu den Moleküllängsachsen und ε die Dielektrizitätskonstante senkrecht dazu bedeutet). Die elektrooptischen Daten wurden in einer TN-Zelle im 1. Minimum (d. h. bei einem d·Δn-Wert von 0,5) bei 20°C gemessen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird. Die optischen Daten wurden bei 20°C gemessen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird.

Mischungsbeispiel
CCP-2F.F.F6,0%Klärpunkt [°C]:67,5°C
CCP-30CF3.F4,0%Δn [589 nm, 20°C]:+0,0918
CCG-V-F1,0%Δε [1 kHz, 20°C]:10,7
CCP-30CF36,0%γ1 [mPa·s, 20°C]:139
CCP-50CF32,0%d·Δn [μm, 20°C]:0,5
CGU-2-F11,0%Verdrillung:90°
CGU-3-F11,0%
BCH-3F.F.F4,0%
CCZU-2-F7,0%
CCZU-3-F14,0%
CCZU-5-F7,0%
CCEU-V-F11,0%
CCEU-IV-F6,0%



Flüssigkristallines Medium auf der Basis eines Gemisches von polaren Verbindungen mit positiver dielektrischer Anisotropie, dadurch gekennzeichnet, daß es eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel IBenthält, worin Rb einen unsubstituierten, geradkettigen Alkenylrest mit 2 bis 10 C-Atomen, Yb F, halogenierter Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkenyloxyrest mit 1 bis 5 C-Atomen, Lb jeweils unabhängig voneinander H oder F, Zb eine Einfachbindung, und d 1 oder 2 bedeuten.



Flüssigkristallines Medium auf der Basis eines Gemisches von polaren Verbindungen mit positiver dielektrischer Anisotropie, dadurch gekennzeichnet, daß es eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel IB enthält,
worin
Rb einen unsubstituierten, geradkettigen Alkenylrest mit 2 bis 10 C-Atomen,
Yb F, halogenierter Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkenyloxyrest mit 1 bis 5 C-Atomen,
Lb jeweils unabhängig voneinander H oder F,
Zb eine Einfachbindung, und
d 1 oder 2
bedeuten.

Medium nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln II, III, IV, V, VI, VII und VIII enthält: worin die einzelnen Reste die folgenden Bedeutungen haben:
R0: Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis zu 7 C-Atomen,
X0: F, Cl, halogeniertes Alkyl, Alkenyl, Alkenyloxy oder Alkoxy mit 1 bis 6 C-Atomen,
Z0: -C4H8-, -C2F4-, -OCH2-, -CH2O-, -CF2O-, -OCF2-, -CF=CF-,
Y1 und Y2: jeweils unabhängig voneinander H oder F,
r: 0 oder 1.

Medium nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Verbindungen der Formeln IB, II bis VIII zusammen im Gesamtgemisch mindestens 50 Gew.-% beträgt.

Medium nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Verbindungen der Formel IB im Gesamtgemisch 5 bis 50 Gew.-% beträgt.

Medium nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Verbindungen der Formeln II bis VIII im Gesamtgemisch 20 bis 80 Gew.-% beträgt.

Medium nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein oder mehrere Verbindungen der Formel E1 enthält,
worin R0, X0 und Y2 die in Anspruch 2 angegebenen Bedeutungen haben.

Medium nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß X0 F oder OCF3 und Y2 H oder F bedeuten.

Medium nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein oder mehrere Verbindungen der Formel IVa enthält,
worin R0 und X0 die in Anspruch 2 angegebenen Bedeutungen haben.

Medium nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungen der Formel IB ausgewählt sind aus der Gruppe der Verbindungen IBa–IBb: worin Alkenyl ein 1E- bzw. 3-E-Alkenylrest mit 2–8 C-Atomen ist, und Yb die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat.

Verwendung des flüssigkristallinen Mediums nach Anspruch 1 für elektrooptische Zwecke.

Elektrooptische Flüssigkristallanzeige enthaltend ein flüssigkristallines Medium nach Anspruch 1.

Verbindungen der Formel IB worin
Rb einen unsubstituierten, geradkettigen Alkenylrest mit 2 bis 10 C-Atomen,
Yb F, halogenierter Alkyl-, Alkoxy-, Alkenyl- oder Alkenyloxyrest mit bis zu 5 C-Atomen,
Lb H oder F,
Zb eine Einfachbindung, und
d 1 oder 2
bedeuten.