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Verfahren zur Veredlung, aexunD der Naysknitterfestigkeit tilgut. Patentanspruch I. Verfahren zur Veredlung, insbesondere zur Verbesserung der Nassknitterfestigkeit von zellulosehaltigem Textilgut, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilgut zunächst in Gegenwart schwacher Alkalien als Katalysator mit Acrolein unter Polymerisation desselben auf bzw. in der Faser behandelt, dass das Textilprodukt hierauf mit einer Lösung oder Dispersionjenthaltend mindestens einen mehrwertigen Alkohol und/oder mindestens ein mehrwertiges Amid bzw. Amin sowie einen sauren bzw. potentiell sauren Katalysator, behandelt und schliesslich kondensiert wird. Unteransprüche : 1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilgut einer Acroleingasphase ausgesetzt wird. 2. Verfahren nach Unteranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung mit Acrolein bei Temperaturen von 20 bis 60[deg.]G während 1 bis 10 Minuten erfolgt. 3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilgut mit einer wässrigen Acroleinlösung behandelt wird. - 11 - 4. Verfahren nach Unteranspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung der Acroleinlösung bei Temperaturen von 15 bis 40[deg.]G während 1 bis 30 Minuten erfolgt. 5. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass 4- bis 6-wertige Alkohole, z.B. Pentaerythrit und Mannit, verwendet werden. 6. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass als mehrwertige Amide Harnstoff und dessen Derivate, z.B. Monoaethyl- und Aethylenharnstoff verwendet werden. 7. Verfahren nach d.en Unteransprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass Mischungen von 4- bis 6-wertigen Alkoholen und Harnstoff bzw. Harnstoffderivaten verwendet werden. 8. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass ein wässriges Bad, enthaltend 5 bis 20 Gewichtsprozent an mehrwertigen Alkoholen bzw. Amiden oder Aminen verwendet wird. 9. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass die abschliessende Trocknung bzw. Kondensation bei Temperaturen von 70 bis 150[deg.]C während 3 bis 30 Minuten erfolgt. - 12 - Patentanspruch II Nach dem Verfahren gemäss Patentanspruch I veredeltes zellulosehaltiges Textilgut.
insbesondere zur Verbes-von zellulosenaitigem Tc*
Bekanntlich erhalten zellulosehaltige Textilgewebe, insbesondere Baumwollgewebe, durch die Behandlung mit Kunstharzvorkondensaten, insbesondere Methylolverbindungen von Harnstoff und Harnstoffderivaten sowie Melamin, welche in die Zellulosefasern eindringen und dann durch Erhitzen in Gegenwart eines Katalysators sich in und auf der Faser durch Polykondensation in unlösliche Harze verwandeln, die Eigenschaft, sich nach dem Knittern in trockenem Zustand nach kurzer Zeit wieder zu erholen. Dagegen verschwinden Knitter, die beim Waschen, also wenn sich das Gewebe in nassem Zustand befindet, entstehen, nur unvollkommen. Derartig behandelte Gewebe sind, soweit die Knitterung im trockenen Zustand erfolgt, als knitterecht anzusprechen, aber sie besitzen keine b"-i ri"digendr;n sogenannten "wash wear" Eigenscha: ten.
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Es ist bereits ein Verfahren zur Erzeugung permanenter mechanischer Effekte auf Zellulosetextilgut bekannt, das darin besteht, dass auf der Paser ein Harz gebildet wird, indem das ïextilgut mit einem wasserlöslichen oder in Wasser fein verteilten suspendierbaren Polyvinylalkohol und einem Aldehyd, z.B. Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein, Glyoxal oder einer Aldehyd abgebenden Substanz, z.B. Hexamethylen-tetramin, vorzugsweise in Gegenwart eines sauren Katalysators behandelt, vorgetrocK.net, der mechanischen Behandlung, z.B. mit einem Friktions- oder Prägekalander^ unterworfen und hierauf das Harz bei erhöhter Temperatur, z.B. 140 bis 160[deg.]C kondensiert wird. Dabei reagiert offenbar der Aldehyd mit dem Polyvinylalkohol und der Zellulose unter Bildung von Acetalen.
Es hat sich nun gezeigt, dass sich bei der anionischen Polymerisation von Acrolein auf bzw. in Zellulose und nachfolgende Kondensation mit mehrwertigen Alkoholen bzw. Amiden oder Aminen eine wesentliche Verbesserung der textilen Eigenschaften, insbesondere der wash-wear-Eigen-schaften erzielen lässt.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Veredlung, insbesondere zur Verbesserung der Nassknitterfestigkeit von zellulosehaltigem Textilgut, das dadurch
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gekennzeichnet ist, dass das Textilgut zunächst in Gegenwart schwacher Alkalien als Katalysator mit Acrolein unter Polymerisation desselben auf bzw. in der Faser behandelt, dass das Textilprodukt hierauf mit einer Lösung oder Dispersion, enthaltend mindestens einen mehrwertigen Alkohol und/oder mindestens ein mehrwertiges Amid bzw. Amin sowie einen sauren bzw. potentiell sauren Katalysator, behandelt und schliesslich kondensiert wird.
Es wird angenommen, dass bei der anionischen Polymerisation von Acrolein auf Baumwolle neben der Eigenpolymerisation des Monomeren auch eine chemische Bindung an die Faser, d.h. eine Pfropfpolymerisation, antritt. Die noch frei bleibenden Aldehydgruppen und ev. auch Vinylgruppen sind dann zur Bildung von Kondensationsprodukten mit den Alkoholen, Amiden oder Aminen befähigt.
Das Textilgut, insbesondere Gewebe aus Zellulose oder Regeneratzellulose von verschiedenem Quellgrad und Feuchtigkeitsgehalt kann mit schwachen Alkalien, wie Kalium- oder Natriumkarbonat, imprägniert und dann einer
Acroleingasphase ausgesetzt werden. Die letztgenannte Be-
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handlung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen von 20 bis bO[deg.]C während 1 bis 10 Minuten. Das Textilgut kann ferner mit einer wässrigen Acroleinlösung imprägniert oder besprüht werden, wobei die Behandlung vorzugsweise bei Tem
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peraturen von 15 bis 40[deg.]C erfolgt und das Textilgut während 1 bis 30 Minuten in Gegenwart des anionischen Katalysators der Einwirkung der Acroleinlösung ausgesetzt wird.
Als mehrwertige Alkohole eignen sich insbesondere diejenigen, welche zur Acetal- und zur Diacetalbildung befähigt sind. Besonders eignen sich 4 bis 6 wertige Alkohole wie z.B. Pentaerythrit und Mannit; ferner lassen sich z.B. Glykol, Trimethylenglykol, Glycerin und Polyvinylalkohole verwenden. Als erfindungsgemäss verwendbare Amide eignen sich in erster Linie Harnstoff und dessen Derivate, z.B. Monoäthylharnstoff und Aethylenharnstoff. Ferner können z.B. Acrylamide, heterocyclische aromatische Säureamide, aliphatische Säureamide und aliphatische Säurediamide Verwendung finden. Als Amine können z.B. aliphatische Diamine wie Hexa-methylendiamin verwendet werden. Es ist auch möglich, Mischungen der genannten mehrwertigen Alkohole und Amide bzw. Amine zu verwenden, insbesondere Mischungen von 4 bis 6 wertigen Alkoholen und Harnstoff- bzw. Harnstoffderivaten. Das der Acroleinbehandlung unterworfene Textilgut wird zweckmässig in einem wässrigen Bad, enthaltend 5 bis 20 Gewichtsprozent der genannten mehrwertigen Alkohole, Amide oder Amine behandelt. Dem Bad werden die üblichen sauren oder potentiell sauren Katalysatoren, z.B. Oxal- oder Zitronensäu-
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re, Zinkchlorid, Magnesiumchlorid, Zinkfluorborat, Magne-siumperchlorat, Diammoniumphosphat zugesetzt. Die abschliessende Trocknung bzw. Kondensation des Textilgutes kann bei Temperaturen von 70 bis 150[deg.]C während 3 - 30 Minuten erfolgen.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässtsich auf zel-lulosehaltiges Fasermaterial enthaltenden textilen Flächengebilden aller Art anwenden. Es eignen sich in erster Linie Gewebe oder Gewirke aus nativer Zellulose wie Baumwolle oder auch Gewebe und Gewirke aus regenerierter Zellulose oder Zellulosederivaten sowie Mischgewebe aus diesen Faserarten.
Es hat sich ausserdem gezeigt, dass auch bei feinen Geweben aus Baumwolle und regenerierter Zellulose, die durch Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure, Kupferoxydammoniaklösung oder Natriumzinkat-Celluloselösung einer Versteifung und Transparentierung unterworfen worden sind und bei Feingeweben aus relativ hochgedrehten Garnen wie Voile und Marquisette eine gute Nass-Knitterfestigkeit ohne nennenswerte Verminderung der Faserfestigkeit erzielt werden kann.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der folgenden Beispiele näher erläutert"
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Beispiel lt
2
Ein Baumwollgewebe (125 gr/m ) wird mit einer l^igen wässrigen Kaliumkarbonatlösung imprägniert (Abquetscheffekt 80$) und 2,5 Minuten bei 50[deg.]C einer Acroleingasphaee ausgesetzt. Das Gewebe wird sodann mit Wasser ausgewaschen und in einer wässrigen Lösung enthaltend 10# Pentaerythrit und 4# Zinkchlorid imprägniert, vorgetrocknet und schliesslich 10 Minuten bei 125[deg.]C kondensiert. Ein Abschnitt des so behandelten Gewebes wird darauf in einer Waschmaschine mit der Lösung eines Standard-Seifenmittels^ enthaltend Tripolyphosphat und Natriumkarbonat,bei 65[deg.]C gewaschen, gespült und nass an die Luft aufgehängt. Das dabei entstehende Knôtterbild wird durch visuellen Vergleich mit 5 Abmusterungsvorlagen mit den Noten 5 (= gut) bis 1 (= schlecht) bewertet. Das Gewebe weist nach der Wäsche gegenüber dem Ausgangsgewebe folgende verbesserte textile Eigenschaften auf;
Trockenknit- Nassknitter- Reissfestig- Knitter-
terwinkel Winkel keit bildbe-
im Schuss in0 im Schuss in[deg.] in kg (Schuss) wertung
Ausgangsmaterial 33 75 23 -
behandeltes Material 80 145 16,6 4,5
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Die fieissfestigkeit wurde mittels eines Schopper Pendelapparates an Streifen gemessen, die 80 Schussfäden enthalten. Die Knitterwinkel wurden bei den nassen und bei den trockenen Gewebeabschnitten nach der folgenden Methode bestimmt: Streifen von 3 x 5 cm des behandelten Gewebes wurden in Schussrichtung gefaltet und während einer Stunde mit 1 kg belastet. Nach Entfernung des Gewichtes wurden die Stoffe 15 Minuten in unbelastetem Zustand belassen und hierauf die Knitterwinkel gemessen.
Beispiel 2:
Das gemäss Beispiel 1 mit der Acroleingasphase behandelte und mit Wasser ausgewaschene Gewebe wird mit einer wässrigen Lösung enthaltend 10# Monoaethylharnstoff und 1# Oxalsäure imprägniert, 30 Minuten bei 70[deg.]C getrocknet und gespült. Sodann wird das Gewebe wie in Beispiel 1 beschrieben, gewaschen und weist danach die folgenden verbesserten textilen Eigenschaften auf"
Trockenknit- Nassknitter- Reissfestig- Knitter-terwinkel winkel keit bildbe-
im Schuss in[deg.] im Schuss in0 in kg (Schuss) wertung
Ausgangsmaterial 33 75 23
behandeltes Material 90 145 17 4,5
- Ö -
Beispiel 3:
Ein Baumwollgewebe wird während 1 Stunde mit einer 2#igen wässrigen Kaliumkarbonatlösung gequollen, abgepresst (AbquetscheiTekt 80#) und 2,5 Minuten bei 50[deg.]G einer Acro-leingasphase ausgesetzt. Danach wird da3 Gewebe mit einer wässrigen Lösung,enthaltend 10# Mannit und 1,5# Oxalsäure, imprägniert, vorgetrocknet und 10 Minuten bei 120[deg.]C auskondensiert. Das wie in Beispiel 1 gewaschene Gewebe weist gegenüber dem Ausgangsmaterial folgende Verbesserungen der textilen Eigenschaften auf:
Trockenknit- Nassknitter- Reissfestig- JCnitter-terwinkel winkel keit bildbe-
im Schuss in0 im Schuss in" in kg (Schuss) wertung
Ausgangsmaterial 33 75 23 -
behandeltes Material 95 145 16 4,5
Beispiel 4:
2
Ein BaumwdLlgewebe (125 gr/m ) wird mit einer 2#igen wässrigen Kaliumkarbonatlösung imprägniert (Abquetscheffekt 80#) auf einem Spannrahmen leicht vorgetrocknet und in noch feuchtem Zustande mit einer 30#igen wässrigen Acroleinlösung von 15 bis 20[deg.] besprüht und während 15 Minuten liegen gelassen. Hierauf wird das Gewebe gespült und wie in Beispiel 1
beschrieben, mit einer wässrigen Lösung von Pentaerythrit und Zinkchlorid behandelt, getrocknet, kondensiert und der Standardwäsche unterworfen. Das so behandelte Gewebe weist eine gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhte Trocken- und Nas knitterfestigkeit und ein gutes Knitterbild auf.
Beispiel 5:
Ein gemäss Beispiel 1 mit einer Acroleingasphase behandeltes und mit Wasser ausgewaschenes Baumwollgewebe wird mit einer wässrigen Lösung enthaltend 5# Pentaerythrit, 5i" Monoäthylharnstoff und 1# Oxalsäure imprägniert, vorgetrocknet, 10 Minuten bei 110[deg.]C kondensiert und der Standardwäsche unterworfen. Das so behandelte Gewebe weist gegenüber dem Ausgangsmaterial erhöhte Trocken- und Nassknitterfestigkeit sowie ein gutes Knitterbild auf.
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